Was von Kommunikation hängen bleibt

Ein Gespräch über Design, Form und Funktion

trust. feel. share.
© 2017 arsmedium

26.04.2017

Welche Aufgaben hat Design heute zu erfüllen und wo geht der Weg hin? Hierzu befragen wir Julian Kaufmann, Head of Design bei arsmedium.


Julian, steigen wir gleich direkt ein mit der Frage: Welche Aufgaben muss Design erfüllen?

(lacht) Hast du Lust auf ‘ne Flasche Rotwein und ein paar Stunden Zeit? Aber im Ernst, Design ermöglicht letztlich den Umgang mit allen Dingen die wir erschaffen, um uns das Leben zu erleichtern. Ob es ein Lichtschalter, ein Eierbecher oder wie in unserem Fall eine Website oder App ist. Letztlich geht es immer darum, Form und Funktion auf die Bedürfnisse und das Wissen des Menschen auszulegen.


Du bist ja schon ein paar Monde im Geschäft. Wie hat sich die Arbeit als Designer in den letzten Jahren verändert?

Das Arbeiten ist spürbar professioneller, aber auch komplexer geworden. Heute geht es mehr denn je um Performance und um integrierte und vernetzte Services, Kommunikationsplattformen, Shopsysteme, etc. Aber auch auf Markenebene hat sich viel getan, wenn man etwa an Themen wie Dynamic Brand Design denkt.


Ihr arbeitet bei arsmedium nach dem Leitmotiv: Emotional Brand Marketing. Was bedeutet das für das Design?

Ganz einfach: Wenn von unserer Kommunikation beim Gegenüber nichts hängen bleibt, haben wir unseren Job nicht richtig gemacht. Mit unserem Design codieren wir zielgerichtet Botschaften, die die unterbewussten Motive einer jeweils speziellen Zielgruppe adressieren.

Arsmedium Interview
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Wodurch zeichnet sich für dich ein guter Designer aus?

Zum einen durch ein gesundes Maß an kindlicher Neugierde und Experimentierfreudigkeit. Das wichtigste ist mir aber vor allem Engagement und Motivation. Wirklich gut zu werden ist harte Arbeit. Wie heißt es so schön? »Genius is one percent inspiration, ninety-nine percent perspiration«. 


Blicken wir mal in die Zukunft. Wo geht es deiner Meinung nach mit dem Design hin? Was werden die wesentlichsten Entwicklungen sein?

Maschinen um uns herum übernehmen bereits heute immer mehr Aufgaben – man denke nur an Alexa, Siri, Cortana und Co. In Zukunft werden wir diese Aufgaben immer seltener aktiv einfordern. Die Maschinen werden dazulernen und uns unsere Wünsche sprichwörtlich von den Lippen ablesen. Das erfordert eine ganz neue Art von UserInterfaces. Eine Art die sich damit befasst, wie die Maschinen von uns lernen und nicht damit, wie wir sie optimal bedienen. 


Welche Tipps würdest du einem aufstrebenden jungen Designer mitgeben?

Bleibe immer neugierig, hinterfrage alles, nimm alles auseinander und bau es wieder zusammen bis du es verstanden hast. Wenn etwas nicht funktioniert, geh das Ganze auf eine ganz andere Weise an. Hab keine Angst Fehler zu machen. Produziere bewusst Ausschuss. Teste, verbessere, teste, verbessere, usw. Versuch immer an der Lösung zu arbeiten, nicht an dem Problem. Und lass dich vor allem nicht entmutigen wenn erstmal gar nichts klappt. Brillante Ideen und Designs brauchen Zeit.

Julian, wir danken dir für das Gespräch.